Karl Kaluzik

Tischlergehilfe. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1909    † 1944

 

Lebenslauf

Karl Kaluzik wurde am 20.7.1909 in Glaubendorf (Niederösterreich) geboren. Er arbeitete als Tischler­gehilfe in Wien. Karl Kaluzik war verheiratet und Vater von zwei Kindern.

Kassier, Verteilung illegaler Flugschriften

Karl Kaluzik kassierte als Funktionär der illegalen KPÖ Unterstützungsbeiträge ein und verteilte illegale Flugschriften.

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Am 12. 7. 1943 wurde Karl Kaluzik verhaftet und am 7. 3. 1944 gemeinsam mit Rudolf Bures, Josef Hoffmann, Richard Eibel, F. Eibel, Karl Hofer und Emmerich Zach (alle hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 21.11.1944 erfolgte im Landesgericht I in Wien seine Hinrichtung

Aus dem Urteil

„Der Angeklagte Kaluzik wurde dem [Franz] Malik durch Richard Eibel zugeführt. Kaluzik zahlte bis Spätherbst 1942 zweimal an Richard Eibel und dann später an Malik Beiträge für die ’Rote Hilfe‘ von monatlich 1. – RM. Er kassierte ferner auf Veranlassung des Malik bei verschiedenen Kommunisten Unterstützungsbeiträge, so im Jahre 1941 dreimal bei der Jüdin Denkscherz, in mehreren Fällen gegen Ende 1941/Anfang 1942 bei dem Mitangeklagten Emmerich Zach, weiterhin im Jahre 1942 bei Martin Zach und um Pfingsten 1943 insgesamt 42. – RM bei der Jüdin Lilli Sahra Zach. Alle diese Beträge leitete Kaluzik an Malik weiter und brachte auch einmal davon einen Unterstützungsbeitrag von 100. – RM an die Ehefrau des festgenommenen Mitangeklagten Bures.“

Brief seiner Tochter Lotte an Adolf Hitler (2. 3. 1944)

„In meiner großen Sorge um meinen Vater wende ich mich an Sie, mein Führer. Nachdem ich in der Schule und auch von meinen Eltern lernte, wie vielen Menschen Sie schon aus großer Not geholfen haben, bitte ich Sie, auch mir zu helfen. Meine Mutti sagte mir, dass mein Vater nie mehr nach Hause kommen sollte. Ich bin 11 Jahre alt und mein Bruder ist 9 Jahre alt und wir können uns das nicht vorstellen, dass wir nun keinen Vater haben sollen, der doch immer so gut und lieb zu uns war. Und so bitte ich Sie, mein Führer, auf das Inniglichste, bitte helfen Sie unserem Vater, dass er wieder zu uns zurückkommen kann. Ich verspreche Ihnen, mein Führer, für diese Hilfe ewige Dankbarkeit. Mein Vater heißt Kaluzik Karl und ist in Wien im Landesgericht, Senat 5, verurteilt worden.“

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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